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Alleine leben mit Demenz: Geht das überhaupt?

Alle liebten ein Kaffeekränzchen mit Tante Marianne, denn ihre Kuchen schmeckten sagenhaft gut. Die Rezepte hatte sie im Kopf gespeichert. Mit Liebe und Routine buk sie alles – vom Plätzchen bis zur Doppelstocktorte. Eines Tages allerdings servierte sie einen Marmorkuchen, der ungenießbar war. Sie hatte Zucker und Salz vertauscht. „Das kann doch mal passieren“, trösteten die Freundinnen. Doch insgeheim wunderte man sich und nach ein paar Monaten wurde klar: Das war der sichtbare Anfang eines schleichenden, langen Leidenswegs. Tante Marianne wurde dement und: Sie lebte allein. Was ist in solch einem Fall zu tun?

Etwas vergesslich oder doch dement? Gewissheit hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen

Zunächst ist es klug, eine fundierte Diagnose erstellen zu lassen. Das persönliche Empfinden sowie Beobachtungen von Freunde und Familie können der Impuls für sachkundige Beratung sein; sie sind keine solide Grundlage für die nächsten Handlungen. Die betroffene Person sollte mit der Beratung einverstanden sein und mitmachen. Wenn sie auf Hinweise nicht reagiert? Vorwürfe, Ermahnungen und rationale Erklärversuche sind wenig zielführend, empathisches Verhalten allerdings schon. Meist nehmen ältere Menschen Vorsorgetermine beim Hausarzt wahr oder sind dort wegen chronischer Beschwerden in Behandlung. So ergibt sich fast von alleine die Möglichkeit, die Person zu begleiten und den Arzt auf den Verdacht anzusprechen. Sollte sich dieser bestätigen, sind Betroffene und Angehörige meist niedergeschlagen, ja teils deprimiert. Jetzt helfen Spezialisten, die Situation zu meistern. Vielleicht hat der Hausarzt schon passende Adressen für Beratungsstellen. Sonst findet man hier erste regionale und bundesweite Informations- und Anlaufstellen:

Demenziell Erkrankte sind in ihrer vertrauten Umgebung weniger gestresst

Zugegeben: Die Betreuung einer demenziell erkrankten Person in der häuslichen Umgebung ist eine große Herausforderung. Aber sie ist lösbar. Im Übrigen lässt der demografische Wandel kaum anderen Spielraum, da staatliche, kommunale und freie Träger nicht so schnell passende Einrichtungen schaffen, wie die Zahl der Demenzkranken steigt – darunter immer mehr Personen, die alleine leben. Das sind Vorteile der häuslichen Betreuung:

  • Geborgenheit und Stärkung der Identität durch das gewohnte Umfeld
  • individuelle Zeiteinteilung und Ruhe
  • bekannte Wege und Abläufe sowie sinnliche Eindrücke wie Geräusche und Gerüche

Die häusliche Umgebung schrittweise anpassen

So viel wie nötig, lautet die Devise. Ist die Person noch mobil? Dann kann sie den Einkauf in Begleitung erledigen – er muss ihr nicht abgenommen werden. Gefahren wie falsche Einnahme von Medikamenten, mangelnde Hygiene oder unsachgemäßer Umgang mit technischen Geräten können durch neue Organisation gebannt werden. Das alles gelingt nur in Gemeinschaft. Das soziale Umfeld muss informiert und sensibilisiert werden für die Veränderungen. Es bedarf der offenen Kommunikation, damit Ängste und abwehrendes Verhalten abgebaut werden. Wer als Angehöriger eine entspannte und zugleich entschlossene Haltung an den Tag legt, kann Nachbarn, Einzelhandel und alte Weggefährten überzeugen und einbinden. Humor spielt übrigens auch eine große – ja erstaunlich positive – Rolle. Man macht sich über die Situation nicht lustig, sondern lockert den Umgang auf. Nach und nach kommen professionelle Dienste hinzu und schließlich kann die 24-Stunden-Betreuung eine Alternative zur Unterbringung im Heim sein. Tante Marianne hatte es übrigens genau so gewollt. Mit ihrer Tochter besprach sie die Dinge in guten Zeiten. Beim Notar hatten sie gemeinsam wichtige Dokumente wie Patentenverfügung, Vorsorgevollmacht und auch ein Testament errichten lassen. Kein leichter Schritt, wenn doch alles in Ordnung scheint. Aber er lohnt sich: Alle sind erleichtert und können dem Alter – ob demenziell erkrankt oder anders eingeschränkt – beruhigt entgegensehen.

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Selbsthilfe Demenz

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